Manchmal gibt es Orte, an denen man ankommt und sofort das Gefühl hat, aus der Zeit gefallen zu sein. Procida ist genau so ein Ort. Eine winzige Insel, irgendwo zwischen Neapel und Ischia, die oft übersehen wird und gerade deswegen ihren ganz eigenen, ursprünglichen Charme bewahrt hat. Während viele Besucher direkt am Haupthafen Marina Grande ankommen — wo die Fähren anlegen und das bunte Treiben aus kleinen Cafés und Souvenirshops lockt — liegt das eigentliche Juwel der Insel etwas versteckt auf der anderen Seite: der alte Fischerhafen Marina di Corricella. Und der ist wirklich etwas Besonderes.
Corricella – wo die Zeit stehen geblieben ist
Corricella ist ein Ort, der aussieht, als hätte jemand einen Aquarellkasten genommen und einmal quer über die Häuserfassaden gepinselt. Rosa, Gelb, Türkis, Ocker – hier reiht sich Farbe an Farbe, und das alles vor dem tiefblauen Meer. Keine Straßen, keine Autos. Nur enge Gassen, steile Treppen und kleine Bögen, die von einem zum nächsten Häuschen führen. Hier wohnen noch Fischer, die morgens ihre Netze flicken und den frischen Fang direkt an die paar kleinen Restaurants am Hafen liefern.
Das Schöne ist: Corricella wirkt komplett unberührt vom großen Tourismus. Keine Reisebusse, keine Selfiesticks, keine Menschenschlangen vor Sehenswürdigkeiten. Stattdessen hört man das Klappern von Geschirr in den Küchen, das Rufen der Fischer und das leise Plätschern der Boote im Wasser. Es ist ein Stück echtes Italien, so, wie man es sich immer vorgestellt hat. Nicht laut, nicht aufgesetzt, sondern einfach da, genau richtig.
Ein Ort, an dem man bleiben möchte
Wenn man am Abend an der Kaimauer von Corricella sitzt, ein Glas Wein vor sich, und die Sonne langsam das bunte Häusermeer in warmes Gold taucht, möchte man eigentlich gar nicht mehr weg. Es fühlt sich an wie eine kleine Parallelwelt. Alles ist langsamer, einfacher, echter. Und genau das macht den Zauber von Procida aus. Die Insel selbst ist winzig — man kann sie in wenigen Stunden zu Fuß erkunden. Doch gerade diese Überschaubarkeit macht sie so sympathisch. Überall schlängeln sich kleine Gassen durch bunte Häuser, es duftet nach Zitronen und Meer, und hinter jeder Ecke wartet ein neuer, hübscher Ausblick.
Mein Tipp: Nicht nur am Hafen bleiben
Viele Besucher bleiben bei einem Tagesausflug nur am Haupthafen oder schlendern kurz durch die Altstadt. Ein Espresso hier, ein Foto dort — und dann geht’s oft schon wieder zurück aufs Boot. Doch wer Procida wirklich spüren will, sollte sich die Zeit nehmen und den Weg nach Marina di Corricella gehen. Über enge, duftende Gassen, vorbei an bunten Hausfassaden, die wirken, als hätte jemand sie aus einer anderen Welt hierhergeholt. Unten am Wasser wartet ein Ort, der mit seiner Einfachheit beeindruckt. Keine Straßen, kaum Touristen, nur Fischer, die ihre Boote herrichten, Katzen, die sich in der Sonne räkeln, und ein paar kleine Lokale, die frischen Fisch und den besten Blick auf das farbenfrohe Häusermeer servieren. Es ist der perfekte Ort, um anzukommen, loszulassen und das italienische Inselleben in seiner ursprünglichsten Form zu erleben. Hier geht es nicht um Sehenswürdigkeiten, sondern ums Sein. Um das Beobachten, das Zuhören, das Entschleunigen. Um Momente, die man nicht plant, sondern die einfach passieren. Procida ist nicht laut, nicht schick und nicht überladen. Es ist ein leises Paradies, das man nicht unbedingt gesucht hat, das einen aber findet. Und wer einmal mit einem Glas Wein in der Hand am Ufer von Corricella gesessen und der Sonne beim Untergehen zugeschaut hat, weiß, dass es Orte gibt, an denen man am liebsten für immer bleiben würde.
Eure Jeannette
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